Seit bald sechs Jahren wohnt Ida Anderegg im Wohn- und Pflegezentrum Mitteldorfpark in Ostermundigen. Die bald 88-jährige Seniorin hat damals ihre Bilder im Berner Alterszentrum ausgestellt und so das Haus kennengelernt. Auch heute noch stellt sie ihre Kunstwerke aus. Anfangs Mai hat sie eine dreimonatige Ausstellung im Wohn- und Pflegezentrum Chly-Wabere gestartet.
Ida Anderegg wuchs im Emmental auf. Nach der Schulzeit arbeitete sie in Biel und in Montreux, wo sie jeweils für den Haushalt verantwortlich war und die Kinder betreute. Nebenbei lernte sie Französisch. Die Freude an der Sprache begleitete Ida Anderegg auch zurück in die Deutschschweiz. In Bern arbeitete Ida Anderegg in einer bekannten Confiserie. So kam sie in den Kontakt mit der Bevölkerung und mit den Touristen.
Die Freude an der Kunst bleibt
Bereits als Mädchen hat Ida Anderegg gerne gemalt. Später befasste sie sich mit Keramik-Malerei, Ikebana, der japanischen Kunst des Blumenarrangierens, Buchmalerei und Kalligraphie. Aus diesen Hobbys sind viele Kontakte zu anderen Kunstinteressierten entstanden, die auch heute noch bestehen. Die Seniorin erzählt: «Es ist schon einige Zeit her, seit ich die Kalligraphie-Kurse besucht habe. Aber auch heute noch pflegen wir einen regen Austausch und schreiben schöne Briefe». Ein besonderes Blumen-Motiv von Ida Anderegg war während mehreren Jahren auch als Illustration in der Zeitung Der Bund zu sehen.
Die Seniorin kannte das Tertianum Wohn- und Pflegezentrum Mitteldorfpark schon vor ihrem Einzug. Mehrere Bekannte wohnten bereits im Seniorenzentrum. Von der damaligen Vize-Direktorin wurde Ida Anderegg schliesslich für eine Ausstellung angefragt. Sie schwärmt: «Es war eine tolle Ausstellung. Alle Beteiligten haben viel Herzblut gezeigt und ich habe mich sehr wohl gefühlt». Als ihr Mann wenig später verstarb, entschloss sich die Bernerin zum Umzug ins Alterszentrum Mitteldorfpark.
2010 stellte die Seniorin weitere Bilder im Mitteldorfpark aus. Am 2. Mai 2017 wurde schliesslich die dritte Ausstellung im Wohn- und Pflegezentrum Chly-Wabere in Wabern eröffnet. Lange war unklar, ob die Ausstellung tatsächlich stattfinden konnte. Denn Ida Anderegg hatte erst kürzlich einen Hirnschlag. Seither ist auch ihre Sehkraft eingeschränkt. «Meine Tochter hat sich stark für die Ausstellung eingesetzt. Mit vereinten Kräften war es schliesslich doch möglich, die Bilder öffentlich zu zeigen», erzählt die Seniorin. Trotz Einschränkungen nimmt sie sich gerne Zeit und geht mit den Besuchern durch die Ausstellung.
Tertianum: eine grosse Familie
Das Seniorenzentrum Mitteldorfpark ist für die Seniorin eine grosse Familie. Es sei wichtig, dass man sich auch im Altersheim zu Hause fühle. Ida Anderegg schätzt besonders auch die grosse Unterstützung, welche sie in der Folge des Hirnschlags erfahren hat. «Die Mitarbeitenden an der Réception oder auch unser Geschäftsführer standen mir immer helfend zu Seite. Sie haben sich für mich eingesetzt. Das gibt Sicherheit im Alter und macht zufrieden».