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Wie Tagesgastplätze Angehörige von Demenzbetroffenen entlasten

Winterthur
08.08.2016

Bei einer Demenzerkrankung wollen Angehörige den geliebten Menschen meist so lange wie möglich zu Hause pflegen. Je nach Verlauf der Krankheit bleibt ihnen dadurch aber kaum noch Zeit für die eigenen Bedürfnisse. Tagesgastplätze im Pflegeheim schaffen Freiraum und geben den Demenzbetroffenen zusätzliche Struktur im Alltag.

Die Pflege und Betreuung eines Menschen mit Demenz ist ein 24-Stunden-Job und mit vielen Emotionen verbunden. Vielfach übernimmt die Lebenspartnerin oder der Lebenspartner des oder der Betroffenen diese anspruchsvolle Aufgabe. Mit fortschreitender Krankheit ist die Belastung aber kaum noch alleine tragbar, ohne dass das eigene Wohlbefinden leidet. Selten bis gar nie nimmt sich die betreuende Person Zeit für sich. Abschalten und Entspannen rücken ganz in den Hintergrund. «Häufig suchen Angehörige leider erst nach Unterstützung, wenn sie selbst bereits am Anschlag sind», sagt Melanie Nille, Teamleiterin Pflege und Betreuung bei Papillon in Winterthur.

Um einer Überlastung vorzubeugen, sind Tagegastplätze im Pflegeheim die ideale Lösung. Hauptwohnsitz der Demenzbetroffenen bleibt dabei das gewohnte Zuhause. Ein bis drei Tage pro Woche verbringen sie in der Pflegeinstitution. "Mit dem Angebot der Tagesgastplätze wollen wir den Angehörigen etwas Freiraum schaffen", erklärt Melanie Nille. Wichtig ist, dass die externen Aufenthalte einen regelmässigen Rhythmus haben. Das gibt den Demenzbetroffenen eine klare Struktur und hilft, Vertrauen zu den Pflegenden aufzubauen. «Wir empfehlen zudem, Demenzbetroffene nicht in mehr als einer Tagesstätte unterzubringen. Verschiedene Aufenthaltsorte können schnell zu Überforderung führen», so Melanie Nille weiter.

Probeaufenthalt vor stationärem Eintritt

Mit den Tagesgastplätzen geben Angehörige die Pflege und Betreuung also nicht ganz aus der Hand. Vorteile bringt das Angebot aber auch, wenn irgendwann trotz allem ein stationärer Eintritt ins Pflegeheim notwendig wird:

  • Priorisierung: Tagesgäste haben beim Wohn- und Pflegezentrum Papillon immer Vorrang, wenn ein Pflegezimmer für einen stationären Eintritt frei wird.
  • Bekannte Struktur: Tagesgäste kennen bereits die Strukturen und Abläufe des neuen Zuhauses.
  • Vertrautes Heim: Tagesgäste sind mit der Umgebung und den Pflegefachpersonen bereits vertraut.

Der feste Eintritt ins Pflegeheim wird für die Demenzbetroffenen also einfacher, wenn sie davor bereits als Tagesgast beim Wohn- und Pflegezentrum Papillon gewesen sind. Das erleichtert den Übergang letztlich auch für Angehörige und Pflegende.

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